Samstag, 12. Februar 2011

Revolutionen: Die Angst geht um in den arabischen Ländern

Nachdem nun auch Mubarak von seinem Amt zurückgetreten ist bzw. zurückgetreten wurde, herrscht in den arabischen Machtpalästen vor allem eins: Angst.

Vor allem Algerien und der Jemen werden – wie schon in den vergangenen Wochen – dieser Tage von dieser ansteckenden Krankheit „Revolution“ heimgesucht. Während in Algerien Pro-Demokratie-Demonstrationen von der Polizei aufgelöst wurden, gingen im Jemen Leute auf die Straße, die nichts Geringeres als die Teilung des Landes fordern. Zugleich wurden in beiden Ländern Demonstrationen für Samstag angekündigt, wobei besonders in Algerien die Opposition eine Eskalation befürchtet, u.a. weil Demonstrationen verboten sind.
Der für das Weltwirtschaftssystem am schwersten zu verdauende Brocken hingegen ist (noch) lediglich latent mit dem Revolutions-Virus infiziert. In Saudi-Arabien sorgen sich die Mächtigen eher um die regionale Stabilität, als um das Volk.

Der Öl-Reichtum des Landes kann die unübersehbaren Missstände noch übertünchen. Anders gesagt: Mit einem vollen Magen demonstriert es sich schlecht. Dennoch sorgt Saudi-Arabien für verwunderte Blicke auf weltpolitischer Bühne: Noch am Donnerstag verkündete der saudi-arabische Außenminister, der immerhin schon seit 1975 im Amt ist, dass er eine „Einmischung“ in ägyptische Angelegenheiten erkannt hatte. Durch wen auch immer.

Während also Saudi-Arabien noch vergleichsweise gut dasteht, ist es andernorts schon längst vorbei mit den Annehmlichkeiten, der Nimbus der Unantastbarkeit ist Geschichte.

Pikanterweise gibt es auch im Irak immer wieder Demonstrationen. Wie es scheint, kann selbst eine durch Krieg und Mord herbeigeführte Demokratie die hungrigen Gemüter nicht beruhigen.

Die Kooperation des Westens mit den arabischen Despoten jedenfalls wird weitergehen, auf die eine oder andere Art. Immerhin halten hier bei uns auch demokratische Wahlen niemanden davon ab, Einfluss auf die politischen Entscheider auszuüben, um es freundlich zu formulieren. Wer freie und faire Wahlen verspricht, wie zuletzt in Ägypten, sagt nichts über Demokratie. Auch wenn Wahlen ein Element des demokratischen Kerns sind, so bedeuten Wahlen noch lange keine Demokratie.


PS: WiSoPo ist jetzt auch bei Twitter. :)

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