Sonntag, 27. Februar 2011

Der Scheinkampf - ein SPIEGELBILD

Was dem Pöbel die BILD, ist den Schein-Intellektuellen der SPIEGEL. Nun bläst Letzterer zum Kampf gegen den Boulevard und verkennt dabei, dass er selbst längst Teil des Gossen-Journalismus ist.

Instrumentalisierte Medien sind der Genickbruch einer modernen Demokratie. Medien, die sich dazu aufschwingen, statt der ihnen zugetragenen Rolle als Kontrolleur der Mächtigen, diese zu protegieren, so sie genehm sind, machen sich größer als sie sind. Zwar können Menschen in ihrem Urteil durch die Medienberichterstattung beeinflusst werden, jedoch nur bis zu einem gewissen Grad. Und dass die Mehrheit eines Volkes einen aberkannten Doktortitel oder ein Plagiat für wenig wichtig erachtet, ist zwar bedauerlich, aber auch nachvollziehbar, immerhin beschäftigt sich lediglich die krasse Minderheit mit dem Lesen und/oder Anfertigen einer wissenschaftlichen Arbeit. Die BILD macht also das, was sie schon immer getan hat: Sie hängt ihre Fahne in den Wind des Volkes. Dadurch wird natürlich auch der Wind beeinflusst, denn was bei einem Magazin wie dem Freitag tatsächlich eine Fahne ist, ist bei der BILD ein überdimensioniertes Segel.

Inwiefern der SPIEGEL journalistisch besser sein soll, erschließt sich nicht. Statt sich nämlich vom massenmedialen Einheitsbrei abzugrenzen, nähert sich der SPIEGEL nicht mehr länger eben diesem Einheitsbrei an: Er ist Teil von ihm. Die Beispiele dafür sind mannigfaltig vorhanden: Ob beim Klimawandel, bei der Obama-Manie oder dem 11. September 2001: Statt ergebnisoffene Recherche zu betreiben und ungeklärte Sachverhalte vernünftig und ohne Verunglimpfung derjenigen darzustellen, die auf diese hinweisen, verlegt sich das ehemalige Nachrichtenmagazin lieber darauf, Meinungen zu verfestigen und zu bilden. Ob diese der Wahrheit nahe kommen oder nicht, spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

Der Scheinkampf der Chimäre SPIEGELBILD ist Zeuge dafür, wofür die Leitmedien Deutschlands heute da sind: Politik wird als Show verkauft, während bei den dringenden Fragen unserer Gesellschaft alle Augen zugedrückt werden, auch die der Leser, und eine Thematisierung in den breiten Schichten unserer Gesellschaft unterbunden wird. Ob bewusst oder unbewusst ist ähnlich klar wie beim Betrug von Gutti.

Während die BILD zuweilen auf dem rechten Auge blind zu sein scheint, so ist der SPIEGEL dies auf dem linken Auge. Insofern mutet es doch fast schon tollkühn an, was der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe als Titelthema auserkoren hat. Er schwadroniert lieber über angebliche Unzulänglichkeiten seiner Konkurrenz, statt diese Verfehlungen zum Anlass zu nehmen und das eigene vergangene Wirken zu reflektieren. Die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Blättchen ist frappierend, es erinnert an den Kampf zwischen CDU und SPD, die auch peinlich darauf bedacht sind, die Unterschiede zum jeweils anderen zu suchen und herauszustellen. Dennoch sind beide so unwählbar, wie das Konglomerat der Journaille unlesbar bzw. unbezahlbar. Dies erkennen immer mehr auch die Leser der beiden medialen Massenverdummungswaffen und verlegen sich folgerichtig auf die Lektüre gehaltvollerer Veröffentlichungen. Wenn diese dann auch noch kostenlos und werbefrei sind, ist das Ganze natürlich umso besser.

Ohne die Springer-Hetze verteidigen zu wollen, muss dennoch eins herausgestrichen werden: Der SPIEGEL ist der BILD näher, als er wahrhaben möchte. Ganz so, wie es die Leser beider nicht wahrhaben wollen, wie viele Gemeinsamkeiten sie doch haben. Der Beweis dafür ist die aktuelle Titelstory.

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