Montag, 30. Mai 2011

Ungläubig

Dieser Tage fallen immer mehr Menschen vom Glauben ab. Vom Glauben, das die gewählten Repräsentanten tatsächlich nur unser aller Wohl im Sinn haben. Vom Glauben in das Geldsystem, in den Euro und in den US-Dollar. Die wohligen Zeiten der Unipolarität sind vorbei, die USA als Hegemon hat abgewirtschaftet.

Als aktuelles Beispiel für die falsche Gläubigkeit in den Staat kann die Schuldenkrise genannt werden.
Momentan steht ja wieder der Euro enorm unter Druck, der Goldpreis hat neuerlich ein neues All-Zeit-Hoch erreicht, zumindest auf Euro-Basis. Übersehen wird dabei gerne, dass die USA momentan praktisch zahlungsunfähig ist, da sich Demokraten und Republikaner nicht auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze einigen können. Momentan bedient sich die US-Regierung unter anderem bei Pensionsfonds, um die laufenden Rechnungen noch bezahlen zu können. Dieses Spiel kann allerdings nur noch bis Anfang August gespielt werden. Sollten sich bis dahin beide Parteien noch immer nicht geeinigt haben, so ist der Bankrott der ehemaligen Weltmacht höchst offiziell. Und wir Europäer machen uns tatsächlich Sorgen, dass Griechenland uns in den finanzwirtschaftlichen Abgrund reißen könnte. Selbstredend schimpfen wir auch darüber, dass deutsche Steuergelder für Menschen "verschwendet" werden, die nach Ansicht von Bundeskanzlerin Merkel arbeitsscheu seien, ganz so, als gäbe es nichts Wichtigeres zu tun, wie beispielsweise mit dem Finger auf die USA zu zeigen. Immerhin tut die USA dies ja nun schon seit Monaten über die US-Ratingagenturen, die just in dem Moment, in dem es für die USA mal wieder brenzlig werden könnte, irgendeine Bonitätsnote von irgendeinem europäischen Land mit einem negativen Ausblick oder gleich einer Herabstufung versehen.

Nicht im Mittelpunkt der Beobachtung steht der Exportschlager der USA: die Inflation. Ob nun über die weltweiten Geschäfte mit Erdöl oder anderen Handelsgütern, die in US-Dollar bezahlt werden, die defizitären Handels- und Leistungsbilanzen der USA konnten stets auf den gesamten Erdball verteilt werden. Dies geht nun nicht mehr bzw. nur noch in begrenztem Umfang. Hintergrund ist das zusehends geringer werdende Vertrauen in den US-Dollar, seitens der BRICS-Staaten und anderen aufstrebenden Volkswirtschaften.  Die läppischen 350 Milliarden Euro Schulden, die Griechenland hat, wirken im Vergleich zur USA lächerlich gering, die die stolze Summe von (offiziell) 14,3 Billionen US-Dollar an Schulden ausweist. 14.300 Milliarden US-Dollar vs. 350 Milliarden Euro... Erst wenn auch Spanien endgültig mit dem Schuld-Virus angesteckt ist, dürfte es ungemütlich werden. Dennoch bleibt es dabei, dass die USA das weitaus größere Problem für die Weltwirtschaft darstellen. Die Amis müssten sich ihre Schulden eingestehen und einen Haircut vollziehen, wie zuletzt in Weißrussland. Dort wurde über Nacht der weißrussische Rubel um 58 Prozent abgewertet und das Volk somit um mehr als die Hälfte seines "Reichtums" enteignet. Damit würde die Amtszeit von Barack Obama zwar ein jähes Ende finden, aber lieber ein Ende mit Schrecken, als andersherum.

Die Gefahr, dass derartiges auch den Griechen blüht, sobald sie die Euro-Zone verlassen, ist nicht gerade gering. Andererseits haben wohl lediglich die letzten Schlafenden ihr Geld nicht längst an ausländische Banken transferiert, der Haircut dürfte also mithin vor allem diejenigen treffen, die es ehrlich gesagt auch nicht anders verdient haben, Dummheit wurde schließlich schon immer bestraft.
Die nächste Eskalationsstufe bahnt sich allerdings momentan auch in Griechenland an: Das Volk rebelliert gegen das von EU und IWF aufdiktierte Sparprogramm. Wie bei Milliardeneinsparungen die Wirtschaft in Gang kommen soll, bleibt ein Geheimnis der Währungsexperten. Wenn man Griechenland, Irland und Portugal wirklich helfen wollen würde, müsste man dem Druck der Straße nachgeben und den privaten Investoren, die großzügige Kredite an die Länder vergeben haben, in Haft nehmen und ihnen erklären, dass sie ihr geliehenes Geld nicht wiedersehen. Selbstredend steht dies nicht zu erwarten, da der Einfluss der Finanzwirtschaft auf das politische System immer noch viel zu hoch ist, als dass sich die Politiker trauen würden, gegen ihre Herren aufzubegehren. Dies werden sie wenn überhaupt erst dann tun, wenn die Völker ihre Politiker daran erinnern, wer der eigentliche Souverän ist und selbst dann ist noch mit verlustreichen Abwehrschlachten seitens der Regierungen zu rechnen. Das Wohl der Finanzwirtschaft steht über den legitimen Forderungen und Interessen der Völker, Demokratie Hin oder Her.

Ein Euro-Austritt Griechenlands ist somit allemal wahrscheinlicher, als dass die Privatbanken tatsächlich auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten würden. Fragt sich nur, wie lange es sich die Völker noch anschauen werden, bis sie begreifen, dass es weder arbeitsscheue Griechen sind, die sie um ihre Ersparnisse bringen, noch irgendwelche Flüchtlinge aus Afrika oder einer beliebigen anderen Weltregion, sondern die Banken, die stets nur eins im Sinn haben, nämlich sich selbst. Dafür gehen sie über Leichen, dafür führen sie Kriege und versorgen beide Kriegsparteien mit Krediten und dafür manifestieren sie die höchst ungleiche Reichtumsverteilung auf dem Erdball. Dies dann noch mit einer angeblich freiheitlichen Demokratie zu rechtfertigen, ist grotesk und menschenverachtend. Jeder, der sich vor die Demokratie stellt, um den heutigen Kapitalismus zu rechtfertigen (es gibt durchaus sympathische Formen des Kapitalismus, keine Frage...), lässt sich von denjenigen vor die Karre spannen, die weder die Demokratie im Sinn haben, noch für freie Märkte eintreten. Diese Menschen wollen ihr Mono- oder Oligopol der Geldschöpfung behalten, damit sie auch weiterhin ganz vorne mit dabei sind beim Spiel "Wir unterjochen eine ganze Welt".

Samstag, 21. Mai 2011

Eine Frage des Vertrauens

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zittert. Sie zittert um ihre Mehrheit im Bundestag, die im Herbst 2011 eigentlich geschlossen hinter dem Kurs Merkels stehen müsste, wenn es zur Abstimmung für den permanenten Euro-Rettungsfonds kommt. Die Zeiten, in denen der deutsche Michel bedingungslos für die europäische Integration war, sind vorbei.

Es setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass das deutsche Staatssäckel nicht für die Eskapaden der Groß-Banken herhalten soll. Wir erinnern uns: Die exorbitante Verschuldung Griechenlands, Portugals und Irlands wurde durch Milliarden-Kredite der Banken ermöglicht. Natürlich trägt die Politik ebenfalls Anteil an der Verschuldungs-Krise, immerhin ließ sie die Banken bei der Kredit-Vergabe gewähren. Es wäre allerdings falsch, die Schuld allein bei der Politik zu suchen.

Derjenige, der Geld verleiht, muss immer auch damit rechnen, es nicht zurück zu bekommen. Eben dafür existiert der Zinssatz, der, trotz berechtigter Kritik, eine Rückzahlung der Schuld beschleunigen soll. Die ach so große Gefahr, der an die Wand gemalte Teufel, bei einem Schuldenschnitt für die betroffenen Länder würde es uns ganz ganz schlecht gehen, ist eine Fata Morgana. Nicht uns ginge es schlecht, sondern der Finanzindustrie. Nicht wir müssten die Zeche zahlen, sondern die Banken.

Mit dem Rettungsfonds soll - wie so oft - die Schuld sozialisiert werden. Wo kämen wir denn dahin, wenn die Banken ihre Verluste selbst tragen würden? Nein nein, so geht das nicht, immerhin haben wir ja ein sozialistisches Finanzsystem. Natürlich nur, was die Schulden angeht. Bei den Gewinnen sind wir dann wieder - in guter kapitalistischer Tradition - davon überzeugt, dass diese in die privaten Hände fließen sollten. Wir müssen uns entscheiden: Entweder die Banken bluten für ihre faulen Kredite, dürfen dafür aber auch die Gewinne einstreichen oder aber wir sozialisieren Schulden und Gewinne.

Der Euro-Rettungsfonds manifestiert aber das bisherige System: Die Schulden bezahlen die Volkswirtschaften, die Gewinne streicht die private Finanzwirtschaft ein. Die freiheitsliebenden Liberalen, die momentan noch die Häme und den Spott der gesamten Regierungskoalition auf sich nehmen, riechen so langsam den Braten. Überdies hat die FDP wenig zu verlieren: Viel weniger als die 3-4 Prozent, die sie momentan vom Wahlvolk erhalten würden, können sie nicht mehr bekommen. Insofern ist der Vorstoß, dass einige Liberale den Rettungsfonds ablehnen wollen, folgerichtig. Die Regierung Merkel verfügt über eine eigentlich komfortable Mehrheit von 21 Stimmen im Bundestag. Bereits jetzt kündigen aber 30 bis 40 Abgeordnete an, dem Rettungsfonds eine Absage zu erteilen, auch aus der CDU und CSU.

Was bleibt Merkel übrig? Sie hat die Möglichkeit, ihr politisches Dasein mit der Zustimmung zum Euro-Rettungfonds zu verbinden. Nach Artikel 68 des Grundgesetzes kann sie den Bundestag auffordern, ihr das Vertrauen auszusprechen. Dies ist ein gewichtiges Disziplinierungsinstrument für einen Kanzler. Gerhard Schröder stellte im Jahr 2001 die V-Frage, als er die Zustimmung seiner Koalition für den Afghanistan-Krieg als nicht gesichert ansah. Damals hätten zwar die Kriegstreiber im Bundestag eine klare Mehrheit erhalten, da CDU/CSU und FDP Ja zum Krieg gesagt hätten, Schröder wollte jedoch auch, dass seine Regierungstruppen für den Krieg stimmen.

Ganz ähnlich dürfte es nun Merkel gehen. Es existiert allerdings ein wichtiger Unterschied: Während Schröder damals gerade drei Jahre im Amt war und nach 16 Jahren die Birne als Kanzler abgelöst hatte, sind die Zustimmungswerte für Merkel, vor allem in der eigenen Partei, an einem erneuten Tiefpunkt angelangt. Die vielen verlorenen Landtagswahlen, die Erkenntnis, dass Merkel von ihrer Richtlinienkompetenz (vgl. Art. 65 GG) kaum Gebrauch macht und dementsprechend nicht führt, hat sich mittlerweile auch innerhalb der CDU herumgesprochen.

Verliert Merkel die V-Frage, würde es Neuwahlen geben. Eine vorübergehende Lähmung des politischen Berlins und eine Wahl, die die CDU nur verlieren kann, wäre die Folge. Nach heutigem Dafürhalten würden wir dann wohl den ersten grünen Kanzler erleben, eigentlich kann nur Cem Özdemir dafür infrage kommen, immerhin war er erst neulich auf einer Bilderberg-Konferenz.

Gewinnt Merkel wider erwarten die V-Frage, hätte sie auch ihren letzten Joker verspielt. Die Verquickung der eigenen Kanzlerschaft mit einer Entscheidung des Bundestages nutzt sich ab, die aufgebaute Drohkulisse, bei einem Entzug des Vertrauens nicht länger in der Regierung zu sitzen, sondern auf die harte Oppositionsbank zurückzukehren, wirkt nur ein mal.

Viel besser wäre jedoch, wenn sich die SPD einmal mehr selbst verrät und für die notwendige Mehrheit des Euro-Rettungsfonds sorgt, da so viel offensichtlicher werden würde, dass es lediglich marginale Unterschiede zwischen CDU und SPD gibt. Pattex-Merkel, sie klebt an ihrer Macht, könnte aber noch etwas anderes machen: Eine Große Koalition anzustreben, würde ihr die notwendige Stabilität verleihen, um bis 2013, dem vorgesehenen Zeitpunkt für die Bundestags-Wahl, durchzuhalten. Anschließend könnte sie eine schwarz-grüne Koalition schmieden.

Es ist also nicht nur eine Frage des Vertrauens, sondern auch der Arithmetik...

Sonntag, 8. Mai 2011

Ohne Rauch kein Feuer


Der einstige Schwelbrand im Gebälk der Europäischen Union tritt nun immer offener zu Tage. Spiegel-Online preschte nach vorne und berichtete am Freitag, Griechenland würde erwägen aus dem Euro-Raum auszutreten. Die eiligen Dementi von allen Seiten lassen den Schluss zu, dass an der Meldung mehr dran ist, als uns die Volksvertreter weismachen wollen.

Die Drohung der griechischen Regierung kann man mit einem „All in“ beim Pokern vergleichen. Es wird alles auf den Tisch geworfen, was man noch hat. Griechenland wäre volkswirtschaftlich betrachtet mit Sicherheit besser dran, wenn es eine eigene Währung hätte. Diese ließe sich beliebig abwerten, ganz ohne Rücksichtnahme auf die europäischen Partner. Die Kehrseite der Medaille wäre allerdings, dass die Griechen künftig mit weitaus weniger europäischen Hilfszahlungen zu rechnen hätten, ganz egal, ob es sich nun um die Wiege der Demokratie handelt oder nicht. Politisch betrachtet ist also auch ein Verbleib in der Währungsunion sinnhaft, welcher Politiker verzichtet schon gerne auf Milliarden?

So ist auch der Schritt Griechenlands zu erklären, hinter vorgehaltener Hand einen Euro-Austritt in den Raum zu werfen. Dadurch setzen sie ihre Partner unter Zugzwang. Diese Partner – allen voran Deutschland – sind mit Krediten in Milliardenhöhe in dem südeuropäischen Land involviert. Das Unwort Umschuldung suggeriert ja, dass die Schulden UMgeschichtet werden, in Wahrheit ist es nur ein anderes Wort für Kreditabschreibung, die Verleiher des Geldes kriegen ihr Geld also nicht zurück. Daran kann natürlich niemand ein Interesse haben, wären doch insbesondere Banken von einem solchen Schuldenschnitt betroffen. Deren Einflussmöglichkeiten auf die Politik sind nicht hoch genug einzuschätzen, das Mantra u.a. der deutschen Regierung, wonach eine Umschuldung ausgeschlossen sei, ist somit besser nachzuvollziehen.

Stattdessen werden nun der Rückzahlungszeitraum gestreckt und die Zinsen niedriger, um den faktischen Staatsbankrott Griechenlands ein wenig in die Länge zu ziehen und die Auswirkungen dieses Bankrotts besser abfedern zu können. Ohne die EU wäre Griechenland schon längst bankrott, ohne die EU hätte sich Griechenland aber auch gar nicht derart verschulden können. Insofern besteht natürlich eine gewisse Verantwortung der EU für die griechische Malaise.

Die Regierung Griechenlands hat aus ihrer Sicht mit dem Durchstechen der Information über einen möglichen Austritt alles richtig gemacht. Sie bekommen die Luft zum Atmen, die sie so dringend benötigen, das enge Korsett der EU- und IWF-Hilfszahlungen wird etwas gelockert. Die Probleme für die EU indes werden größer.

Nachdem sich nun Griechenland durchsetzen konnte, fragen sich berechtigterweise auch die Iren und die Portugiesen, warum ihnen nicht auf ähnliche Weise geholfen wird. Während sich Portugal durch den Neuwahl-Ausruf etwas Zeit hat kaufen können, rumort es nun auch auf der grünen Insel.
Ein Austritt aus der Euro-Zone ist in den jeweiligen Verträgen nicht berücksichtigt. Es wurde schlicht nicht davon ausgegangen, dass ein Land, wenn es erst mal den Euro hat, irgendwann wieder zu einer nationalen Währung zurückkehren wollen würde. Rückblickend wohl ein wenig zu viel des Optimismus.

Die EU jedenfalls wird alles in ihrer Macht stehende tun, um einen Austritt irgendeines Landes zu verhindern, immerhin handelt es sich um das Prestigeprojekt schlechthin. Sollte sich allerdings in der Bevölkerung der Gedanke festsetzen, dass eine nationale Währung besser für das Land ist, dann wird auch die EU wenig dagegen machen können. Deshalb gilt es jetzt, die aufgeheizte Stimmung in Griechenland wieder zu befrieden. Am besten gelingt dies durch soziale Wohltaten, für die noch das Geld fehlt. Mit einer längeren Laufzeit der Rückzahlung und niedrigeren Zinsen könnten sich aber Spielräume auftun, die die Bevölkerung von der Wichtigkeit des Euro überzeugen können.

Mittwoch, 4. Mai 2011

Veröffentlicht die Bilder!

Was für ein Hohn. Erst erschießt man angeblich den angeblichen Top-Terroristen Osama bin Laden (OBL) und im Nachhinein fürchtet man sich vor den Auswirkungen, die eine Veröffentlichung der angeblich existenten Bilder nach sich ziehen könnte. Ein Besuch im Schmierentheater.

Die Menschen glauben der Geschichte nicht. Sie bezweifeln, dass eine US-Eliteeinheit OBL tatsächlich getötet und wenige Stunden später "beerdigt" hat. Nachdem die plumpe Lüge, es handle sich um eine traditionelle islamische Seebestatung, als solche entlarvt wurde, behauptet die US-Regierung nun, man wollte mit der Seebestatung verhindern, dass das Grab von OBL als Pilgerstätte dienen könnte.

Ebenso erwiesen sich die ersten Behauptungen, nach denen OBL bei seinem Tod Widerstand geleistet habe, als falsch. Er war unbewaffnet. Sein Fehler war, dass er hektische Hand- und Körperbewegungen vollführte, als die nervösen Navy-Seals vor ihm standen. Einen unbewaffneten Menschen mit zwei Kopfschüssen zu liquidieren, passt so gar nicht in das Bild eines rechtsstaatlichen Amerikas. Wie weit die Erosion des Rechtsstaats vorangeschritten ist, lässt sich durchaus am Umgang mit dem Tod von OBL illustrieren. Nach Aussage eines 12-jährigen Mädchens wurde Osama zunächst lebend festgenommen. Er wurde nach diesem Augenzeugenbericht vor den Augen seiner Familie von US-Soldaten hingerichtet.

Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), sonst eher nicht für emotionale Momente bekannt, ließ sich zu einem Jubel-Satz ob der Tötung von OBL hinreißen und erklärte ihre Freude über die Erschießung eines Unbewaffneten. Mittlerweile hat auch sie eingesehen, dass eine solche Einlassung auf wenig Gegenliebe seitens der Bevölkerung stößt und rudert zurück.

Wie nun bekannt wurde, habe selbst der US-Präsident nicht der Ermordung von OBL beiwohnen können, da die Videoübertragung ins Weiße Haus ausgefallen sei, just in den entscheidenden 20-25 Minuten des Kommando-Einsatzes. [1]

Gepaart mit dem Nieren-Leiden, welches OBL jahrelang gehabt haben soll, und fehlenden Bildern und Videos von der Kommandoaktion ergibt sich daraus doch ein interessantes Bild. Dass sich ernsthaft darüber gewundert wird, dass "Verschwörungstheorien" bezüglich des unfreiwilligen Todes von OBL die Runde machen, ist an Idiotie kaum mehr zu überbieten. Selbstverständlich wächst die Skepsis, die US-Regierung sorgt mit ihrer momentanen Desinformations-Politik, bei der sich die Faktenlage nur scheibchenweise aufklärt, dafür, dass die Menschen Fragen stellen und Antworten fordern.

Medienberichten zufolge sei der Kopf Osamas durch die Schüsse explodiert. Es sei den Menschen nicht zuzumuten, sich diese schlimmen Bilder anzusehen. Was sich wie gutgemeinte Fürsorge seitens der US-Regierung anhört, hat angesichts der aufgeheizten Stimmung den faden Beigeschmack des Zurückhaltens wichtiger Informationen. Selbst nach einer Veröffentlichung von etwaigen Bildern, die einen toten OBL zeigen, werden selbstverständlich Leute auf den Plan treten, die die Echtheit dieser Bilder anzweifeln. Dies kann aber nicht als Begründung dafür herhalten, die Bilder gar nicht erst zu veröffentlichen.

Auch die angebliche Angst der US-Regierung, mit der Veröffentlichung könnten böse Islamisten zu neuen Terrorakten angestachelt werden, ist hanebüchen. Nicht durch die Veröffentlichung von Bildern, sondern durch die Erschießung wurde OBL zum Märtyrer.

Nachdem jetzt also auch offiziell der wichtigste Zeuge in einem fiktiven 9/11-Prozess zu einer Aussage nicht mehr im Stande ist, kann die einzige Forderung nur sein, endlich die Bilder zu veröffentlichen.

Montag, 2. Mai 2011

Das Ende des Kriegs gegen den Terror

Osama bin Laden ist tot. Das Gesicht des weltweiten Terrors wurde auf hoher See beerdigt. Der Tod vom al Kaida-Chef dürfte vor allem eine Sache zur Folge haben: Neue Terroranschläge. Das Foto des Terror-Fürsten entpuppte sich sehr schnell als Fälschung, wie sicher kann man sich also sein, dass der Tod von ihm nicht auch inszeniert ist? Dieser kommt für die Obama-Administration jedenfalls zu einem mehr als günstigen Zeitpunkt. Der Friedensnobelpreisträger höchstpersönlich habe die Tötung angewiesen.

Seit Monaten befindet sich Barack Obama in einem Umfragetief. Seit Monaten war Obama der Aufenthaltsort bin Ladens bekannt. Jedenfalls wurde nach Aussage eines US-Offiziellen bereits am 14. März damit begonnen, Treffen auf höchster Ebene mit dem Thema bin Laden abzuhalten. Nun ist also der Terror-Schlange auch offiziell der Kopf abgehackt worden.

Osama war schon seit Monaten oder Jahren tot, jedenfalls wenn man verschiedenen Kommentatoren Glauben schenken möchte. Warum also wird gerade jetzt die Erschießung verkündet? Und warum verwendet man eine offensichtliche Fälschung, die schon seit Monaten im Internet kursiert?

Fragen über Fragen, die wohl nur wenige Menschen auf dieser Welt beantworten können. Mit dem Tod von bin Laden könnte man nun aber das Ende des Kriegs gegen den Terror ausrufen, immerhin ist das Feindbild Nr. 1 jetzt auch höchst offiziell Geschichte. Dass dieses Feindbild jahrelang als letztes Legitimations-Argument für die Kriege gegen Afghanistan und den Irak herhalten musste, ist Grund genug, nun anzunehmen, der endlos scheinende Krieg könnte tatsächlich zu einem Ende kommen, wäre da nicht noch eine Sache…

Es darf mit Vergeltungsanschlägen gerechnet werden. Der bislang eher tapsig agierende Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) rieb sich, ob des drohenden Anschlags in Deutschland, welcher vergangene Woche verhindert werden konnte, die Hände und ließ die Öffentlichkeit via der Bild-Zeitung wissen, dass die Anti-Terror-Gesetze unbedingt verlängert werden müssten, um die Sicherheit Deutschlands zu gewährleisten. Wenn nun Osama getötet wurde, kann davon ausgegangen werden, dass dieser Umstand die Wut so mancher Fundamentalisten ansteigen lässt.

Es war seit jeher eine besonders einfache Möglichkeit, sich durch die Positionierung als Kämpfer gegen den Terror und damit als Garant für die Sicherheit der Menschen, positive Umfragewerte zu generieren. Insofern dürfte die nächste Eskalationsstufe, die mit dem Tod bin Ladens erklommen wurde, besonders für den Friedensnobelpreisträger Obama politisch erfolgsversprechend sein. Selbst den Republikanern, die sonst erbittert gegen jedweden Vorstoß Obamas kämpfen, konnte der Präsident etwas Anerkennung abringen.
Man kann nur erahnen, welche Sympathie-Welle auf Obama einwirkt, sollte er künftig einen Vergeltungsanschlag verhindern können. 

Die flinke Beerdigung Osamas im Meer lässt weitere Fragen aufkommen, beispielsweise die, warum keine echten Fotos von der Leiche gemacht wurden. Bei Saddam Hussein gab es ja ebenfalls eine „unautorisierte“ Aufnahme mittels einer Handy-Kamera. Liegt dies daran, dass die angebliche Leiche bereits zu stark verwest war, sie gar nicht in der pakistanischen Stadt gewesen ist, sondern in einem Kühlraum?

US-Präsident Obama jedenfalls hat mit der Verkündung des Todes einen seiner letzten Trümpfe ausgespielt, der ihm Luft in der Innenpolitik verschafft. Während die Bevölkerung nun beruhigter schlafen kann, werden die weiterhin bestehenden Probleme der USA einmal mehr in den Hintergrund gedrängt. 
Die logische Konsequenz aus dem offiziellen Tod Osamas kann nur lauten, den Krieg gegen den Terror zu beenden. Natürlich nur, wenn keine Anschläge als Reaktion auf den Tod verübt werden. Ein frommer Wunsch…

von Seb