Freitag, 21. Januar 2011

Spanien bekämpft Feuer mit Feuer

Es lodert im Gebälk der spanischen Banken. Zampano Zapatero versucht verzweifelt, den drohenden Sprung unter dem EU-Rettungsschirm abzuwenden, der unter der Last der spanischen Schuld einbrechen würde.

Besonders die spanischen Sparkassen stehen unter dem medialen und politischen Trommelfeuer der Kritik. Bereits 15 Milliarden € wurden für die Sanierung der Sparkassen aufgewendet. Wie hoch die weiteren Zahlungen ausfallen, kann nur geschätzt werden. Analysten gehen von einem Volumen von 20 bis 120 Milliarden € aus.
Am Freitag wurde bekannt, dass Zapatero die (noch) öffentlich-rechtlichen Institute für private Investoren öffnen will und zu Börsengängen drängen möchte. Er verfolgt damit eine Strategie, die wohl am ehesten als Feuerbekämpfung mit neu gelegten Feuern bezeichnet werden kann. Fraglich ist überdies, welcher private Investor in die maroden Sparkassen investieren würde. Auch die Einnahmen aus möglichen Börsengängen sind überschaubar.
Spanien versucht vehement, nicht unter den EU-Rettungsschirm springen zu müssen, um nicht noch mehr vom IWF und der EU in seiner Souveränität eingeschränkt zu werden. Auch steht zu befürchten, dass der EU-Rettungsschirm die Last eines so großen Landes wie Spanien nicht zu stemmen vermag. 
Zwar wird weiterhin in der Öffentlichkeit darüber debattiert, ob der Schirm vergrößert werden sollte, allerdings sind von den 440 Milliarden €, die für die Rettung verschuldeter Staaten aus der Euro-Zone bereitstehen, lediglich 250 Milliarden € abrufbar. Der Rest der Summe wird von Ländern aufgebracht, die das beste Rating AAA bereits verloren haben, der eigens eingerichtete Stabilisierungsfonds dementsprechend nicht auf diese Gelder zugreifen kann, will er sich nicht selbst der Gefahr aussetzen, sein AAA-Rating zu verlieren.
Bevor man über eine Erweiterung des Rettungsschirms nachdenkt, wäre es wohl angebrachter, zunächst mal die bislang garantierte Summe auf den Tisch zu legen, bevor man weitere Phantom-Summen hinausposaunt, über die man überhaupt nicht verfügt.
Und die Sparkassen der privaten Finanzwirtschaft zum Fraß vorzuwerfen, kann wohl nur als Verzweiflungstat verstanden werden.

Quelle: Handelsblatt

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