Was musste er sich nicht alles anhören: Er galt als Mutter aller Fehlbesetzungen, als der weltpolitischen Bühne nicht gewachsen. Nachdem sich Guido Westerwelle (FDP) eine Pause vom Job als Lautsprecher der Liberalen genommen hat und nun tatsächlich fast so wie ein richtiger Außenminister agiert, stellt sich die Frage, ob sich nicht doch in ihm getäuscht wurde.
Das Jein zum Libyen-Krieg hat der Bundesregierung innerhalb Europas wohl nicht unbedingt geholfen. Der kriegslüsterne Napoleon steht an vorderster Front, wenn es darum geht, sich eines lästigen Diktators zu entledigen und sich gleichzeitig die libyschen Öl-Reserven zu sichern. Selbst die Cowboys aus den USA gehen weitaus zaghafter vor, sprechen von einer zeitlich eng begrenzten Militäraktion.
Und Guido? Bleibt standhaft, bleibt beim Jein.
Natürlich möchte er sich in ein friedenspolitisch günstiges Licht rücken, der Unterschied zu den anfänglichen Chaos-Wochen der schwarz-gelben Koalition liegt jedoch darin, dass Westerwelle sich endlich auf sein Amt besinnt. Die "spätrömische Dekadenz"-Aussage ist schon so lange her, dass sie schon fast nicht mehr wahr ist. Stattdessen gibt Westerwelle nun den Staatsmann, er scheint endlich begriffen zu haben, wie er aus dem Amt des Außenministers politisches Kapital schlagen kann.
Es ist doch kein Zufall, dass seine Amtsvorgänger stets hervorragende Popularitäts-Werte inne hatten. Dieses Amt als Außenminister ist wesentlich telegener, als beispielsweise das Amt des Finanzministers, auch wenn mit diesem Amt ein höheres politisches Gewicht einher geht. Warum Westerwelle es nicht gelang, an diese hohen Beliebtheitswerte seiner Vorgänger anzuknüpfen ist eine Frage, die sich Guido gefallen lassen muss. Es schien fast so, als wäre er seiner Rolle als Wahlkämpfer verhaftet gewesen. Unaufgefordert sonderte Westerwelle seine Meinungen ab, die nicht immer etwas mit seiner Aufgabe als Außenminister zu tun hatten.
Das ihm nun vorgeworfen wird, er würde Deutschland innerhalb Europas isolieren, ist grotesk. In einer Reihe mit Ländern wie China oder Russland zu stehen, ist eine Ehre und keine Schande, solange wir das demokratische Auge zudrücken. Rein wirtschaftlich betrachtet würde jedes Land gerne in einer Reihe mit China und Russland stehen, lieber jedenfalls, als auf der Seite derjenigen Länder, deren wirtschaftliche Zeit abgelaufen ist. Wie weit es mit der deutschen Liebe zur Demokratie gediehen ist, zeigen uns doch die Handelsbilanzen mit den Ländern, die jetzt als die Wurzel allen Übels hingestellt werden, weil sie einem Krieg nicht zustimmten. Scheinheiligkeit aller Orten...
Westerwelle hat den Spagat zwischen dem pazifistischen Deutschland und der weltpolitischen Diplomatie geschafft. Diejenigen, die sich darüber aufregen, dass sich Deutschland nicht am Krieg gegen Libyen beteiligt, denken kurz. Ein Ja zur Resolution hätte einen militärischen Einsatz zwar nicht zwingend vorgeschrieben, wohl jedoch wäre von den selben Leuten, die die Enthaltung kritisieren, ein Ja kritisiert worden, weil man ja so viel zu sehr von den wichtigen Handelspartnern China und Russland abgerückt wäre.
Insofern ist es schon als Erfolg zu bewerten, wenn sich ein Herr Westerwelle endlich zu einer Entscheidung durchringt: Jein-Sager sind beliebter als Nein-Sager oder Ja-Sager. Dies scheint Westerwelle nun endlich von Mutti Merkel gelernt zu haben.
Sonntag, 20. März 2011
Auf zum Atom (II)
Ein Gastbeitrag von Marcel, den ersten Teil findet ihr hier.
Blicken wir aber angesichts der aktuellen Lage nach Japan.
„Rund 130 Millionen Menschen leben auf den japanischen Inseln. Laut Statistischem Bundesamt hat jeder von ihnen einen Bruttostromverbrauch von 8072 kWh im Jahr. Damit liegt das ostasiatische Land knapp hinter Kanada, den USA und Australien.“ – Quelle: Spiegel-Online
Die autarke Versorgung der japanischen Bevölkerung hatte und hat oberste Priorität, weshalb in den 70ern damit begonnen wurde, Atomkraftwerke zu bauen.
Nicht verwunderlich also, dass ein Viertel des in Japan produzierten Stroms aus der Kernenergie erzeugt wird (http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-65777.html). Erneuerbare Energiegewinnung spielt in Japan kaum eine übergeordnete Rolle. Dies resultiert auch im Wesentlichen aus den geographischen Gegebenheiten -> Japan hat sehr wenig Platz.
Dass moderne Kernenergie heute weitaus besser beherrschbar ist, als grüne Politiker seit Jahrzehnten propagieren, fußt auf Statistiken über für den Menschen bedrohliche Zwischenfälle. Seit 1990 gab es genau 4 dokumentierte Zwischenfälle, die überhaupt erwähnenswert sind, einer davon ist Fukushima. (klick)
Selbst bei der bislang schlimmsten Atomkatastrophe in Tschernobyl 1986 starben nach offiziellen Angaben der Weltgesundheitsorganisation weniger als 50 Menschen direkt an der Strahlenkrankheit (klick). In Kohlegruben sterben jedes Jahr mehrere tausend Bergbauarbeiter – Berichte oder gar Empörungen über diesen Umstand bleiben weitestgehend aus.
Sogar der Gründer von Greenpeace Patrick Moore spricht sich heute nachdrücklich für die Atomenergie aus. (klick)
Alles in Allem soll natürlich nicht unterdrückt werden, dass die Kernenergie nicht das risikolose Allheilmittel unserer zukünftigen Energieversorgungsprobleme sein kann.
Vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit, bleibt z.B. das Thema Endlagerung des nuklearen Abfalls die zentrale Kernproblematik. Sie wird vielmehr aufgrund fehlender Lösungsansätze, zukünftigen Generationen überlassen. Des Weiteren ist Uran und Plutonium genau wie die fossilen Brennstoffe nicht in unbegrenzter Menge auf der Erde vorhanden.
Eine derartige Stigmatisierung wie Sie derzeit von Politik und breiter Öffentlichkeit betrieben wird, untermauert allerdings lediglich den bedrohlichen Trend, hin zum kurzlebigen Schlagzeilen-Fanatismus unserer Zeit.
Die Lage in Japan ist bedauerlich und erschütternd zugleich. Mithin gänzlich auf die Atomkraft zu verzichten, wäre meiner Meinung dennoch der falsche Weg.
Samstag, 19. März 2011
Der libysche Krieg
Nun hat er also begonnen. Der Krieg in Libyen wurde gestartet, dem französischen Präsidenten Sarkozy konnte es gar nicht schnell genug gehen. Die Leidtragenden werden diejenigen sein, die beschützt werden sollen...
Französische Kampfjets sind am Samstag in den libyschen Luftraum eingedrungen und haben damit begonnen, die libysche Armee anzugreifen. Da wird mal wieder mit Kanonen auf Spatzen geschossen, laut russischen Militärexperten sind die Waffen der libyschen Armee in einem sehr schlechten Zustand, die Flugzeuge häufig flug- und kampfunfähig und die Soldaten überdies schlecht ausgebildet. Bereits vor neun Tagen berichtete WiSoPol.de über den anstehenden Krieg in Libyen.
Auch die USA ist nicht untätig und plant noch für den Samstag Raketenangriffe auf libysche Stellungen. Es hängt allerdings von der Reaktion Gaddafis ab, mit welcher Intensität der Krieg geführt wird.
Libyen sagte unterdessen, künftig nur noch Länder mit Öl zu beliefern, die Verbündete Libyens sind. Genau hier liegt der Schlüssel für den Krieg: Es kann davon ausgegangen werden, dass die Rebellen, die nun vom Westen unterstützt werden, auch die zukünftigen Entscheidungsträger in Libyen werden. Wer dann die Öllieferungen erhält, steht wohl außer Frage, natürlich werden es die Nationen sein, die die Revolution in Libyen über einen Krieg doch noch zu einem Erfolg gemacht haben.
Französische Kampfjets sind am Samstag in den libyschen Luftraum eingedrungen und haben damit begonnen, die libysche Armee anzugreifen. Da wird mal wieder mit Kanonen auf Spatzen geschossen, laut russischen Militärexperten sind die Waffen der libyschen Armee in einem sehr schlechten Zustand, die Flugzeuge häufig flug- und kampfunfähig und die Soldaten überdies schlecht ausgebildet. Bereits vor neun Tagen berichtete WiSoPol.de über den anstehenden Krieg in Libyen.
Auch die USA ist nicht untätig und plant noch für den Samstag Raketenangriffe auf libysche Stellungen. Es hängt allerdings von der Reaktion Gaddafis ab, mit welcher Intensität der Krieg geführt wird.
Libyen sagte unterdessen, künftig nur noch Länder mit Öl zu beliefern, die Verbündete Libyens sind. Genau hier liegt der Schlüssel für den Krieg: Es kann davon ausgegangen werden, dass die Rebellen, die nun vom Westen unterstützt werden, auch die zukünftigen Entscheidungsträger in Libyen werden. Wer dann die Öllieferungen erhält, steht wohl außer Frage, natürlich werden es die Nationen sein, die die Revolution in Libyen über einen Krieg doch noch zu einem Erfolg gemacht haben.
Auf zum Atom (I)
Ein Gastbeitrag von Marcel
„Gegen den STROM zu schwimmen ist deshalb so schwer, weil einem so viele entgegenkommen.“ – Henry Ford
Seit der Erdbebenkatastrophe in Japan vergangene Woche und dem damit verbundenen drohenden GAU im Atomkraftwerk Fukushima daiichi formiert sich die Anti-Atomkraft Bewegung allerorten neu und sieht sich in Ihrer Ideologie gegen die Kernenergie bestätigt.
Egal ob auf Facebook oder anderen Social-Networks, das etwas betagte, in den 70er-Jahren entstandene „Atomkraft? Nein Danke“ Logo erscheint aktueller denn je und ziert in diesen Tagen nahezu jedes User-Profil.
Mit Verlaub, zeitlich idealer hätte die Katastrophe in Japan für die Bundesregierung nicht liegen können. Keine 7 Tage vergehen und Frau Merkel darf sich nach Ihrem Schnellschuss-Rückzieher aus der vor 3 Monaten ratifizierten Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke als Retter der Nation von den Facebook-Anti-AKW-Aktivisten auf Händen tragen lassen.
Nichtsdestoweniger, bleibt der Beigeschmack für den nicht völlig von Systemmedien „kontaminierten“ Leser sehr fade. Man bedenke, übernächsten Sonntag (27.3.) ist Landtagswahl in Baden-Württemberg und die Umfragewerte der CDU bis dato unterirdisch.
Die langjährig von den Grünen geforderte Abschaltung der AKWs wird nun von der CDU kurzerhand innerhalb von Stunden umgesetzt. Erst Verlängerung, dann Halbzeit.
Es könnte alles so schön sein, wäre da nicht noch die dunkle Seite der Macht in Gestalt der 4 großen Energiekonzerne und deren mächtiger Lobby. Die Beziehung zwischen Frau Merkel und den Energieriesen dürfte sich dieser Tage allerdings in ähnlicher Geschwindigkeit abkühlen wie die Brennstäbe der abzuschaltenden AKWs.
Rechtlich gesehen steht dieser Schachzug ohnehin auf sehr wackligen Füßen, weswegen es außer Zustimmung auch deutliche Kritik sogar aus den eigenen Reihen der CDU hagelt.
Die von Norbert Lammert (CDU) geäußerten rechtlichen Zweifel seien „absolut berechtigt“, sagte u.a. der Vizepräsident des Deutschen Anwaltsvereins (DAV), Ulrich Schellenberg, Handelsblatt Online. Klagen gegen den Stillegungsbeschluss hätten gute Chancen auf Erfolg.
Abseits all dieser politischen und wirtschaftlichen Machtspielchen bleibt die Frage, ob die Kernenergie tatsächlich so schmutzig ist, wie der Abfall, der aus Ihr hervorgeht?!
Wenden wir uns also den Fakten zu.
Seit geraumer Zeit schon oktroyiert die EU dem Bürger auf, dass ER an einer - bisher nicht bewiesenen - durch übermäßiger CO2-Produktion getriebenen Klimaveränderung Schuld hat.
Der E10-Ökoschwindel und die Glühbirnen-Affäre sind hier nur die aktuellsten Beispiele, wie wir alle durch die EU-rokraten in Brüssel finanziell ausgeweidet werden.
Vorgeblich, um dem installierten CO2-Bilanz-Gott zu huldigen. Um diesen sehr strengen EU-Vorgaben in Bezug auf die Reduzierung von CO2-Emissionen Rechnung zu tragen, ist das Synonym CO2 mittlerweile durch die Systemmedien zum größten Feindbild der breiten Öffentlichkeit stigmatisiert worden.
Interessanterweise vergessen dabei Viele und wohl auch unsere Bundesregierung, dass die einzige nachhaltig ernstzunehmende Energieerzeugungsmethode - ohne Ausstoß des bösen CO2 - die Kernenergie ist.
Die nominale Einsparung gegenüber der Verbrennung fossiler Brennstoffe und der damit so „wichtigen“ Reduzierung an CO2-Emmissionen ist immens.
Überdies stoßen z.B. Kohlekraftwerke neben CO2 eine beträchtliche Menge an Staub aus, welche zusätzlich die in der Steinkohle enthaltende Radioaktivität! Frei setzt. Dies ist bei Atomkraftwerken nicht der Fall.
Der Wirkungsgrad eines Atomkraftwerkes ist zudem vielfach höher, als die alternativer Erzeugungsmethoden.
Die Abkehr von Atom-Ausstiegsplänen, ja sogar längst genehmigte Neubauten von AKWs in Ländern wie Italien, der Schweiz und auch Schweden verdeutlichen zusätzlich die gestiegene Zuverlässigkeit und vor allem Wirtschaftlichkeit hoch-moderner Kernkraftwerkssysteme.
Insbesondere der sonnenarme Standort Deutschland kann es sich kaum leisten, auf die Kernenergie zu verzichten, wenn die Kohlendioxid-Ziele aus Brüssel erfüllt werden sollen.
Alternative Erzeugungsmethoden werden in absehbarer Zeit schlichtweg nicht in der Lage sein, die steigende Grundlast Deutschlands und der Welt zu bedienen.
Freitag, 18. März 2011
Westerwelle und der Krieg
Im stillen Kämmerlein des UN-Weltsicherheitsrates wurde der Krieg gegen Libyen beschlossen. Statt die von den USA, Frankreich und Groß-Britannien geforderte Flugverbotszone zu torpedieren, ist Westerwelle dem großen Bruder aus dem Westen näher als dem eigenen Volk.
Es schien fast so, als gäbe es keinen Revolutionsversuch mehr in Libyen. Die Kampf-Bilder mussten denen der Atomkatastrophe in Japan weichen. Dass in Libyen munter weiter getötet wurde, war offensichtlich uninteressant geworden. Und die Oppositionellen, die Gaddafi in einen Bürgerkrieg zwangen, mussten hohe Verluste hinnehmen, einer der Söhne Gaddafis rief wiederholt den Sieg über die Oppositions-Bewegung aus. Währenddessen machte der Westen das, was er am zweitbesten kann: Debattieren. Natürlich wurde darauf verzichtet, dass eigene Wirken in dieser Weltregion zu reflektieren. Während man es sich auf dem Machtsessel bequem machte, schossen die Waffen, die der Westen über Jahre hinweg lieferte, immer noch zielgenau.
Guido Westerwelle (FDP), dessen Partei heute niemand mehr gewählt haben möchte, versuchte die Gunst der Kriegsstunde zu nutzen und wollte sein friedenspolitisches Profil dadurch schärfen, dass er einer Flugverbotszone eine Absage erteilte. Weltpolitische Diplomatie ist indes alles andere als ein einfaches Ja/Nein-Spiel und so kam es, wie es kommen musste: Die Freiheitsstatue der Republik nahm sich die freiheitliche Frechheit heraus und entschied sich dazu, nicht zu entscheiden. Stattdessen enthielt sich Deutschland, ebenso wie die Veto-Mächte im Sicherheitsrat, China und Russland, und sorgte so dafür, dass die kriegslüsternen Angloamerikaner und Franzosen Platz in ihren Waffenarsenalen schaffen können, indem sie mit "allen nötigen Maßnahmen" libysche Zivilisten schützen können, so wie es die nun verabschiedete Resolution vorsieht.
Der Denkfehler liegt doch darin, dass tatsächlich angenommen wird, man könnte Zivilisten mit Bomben vor anderen Bomben schützen. Billigend in Kauf genommene Kollateralschäden werden ebenso beiseite geschoben, wie einst in Afghanistan und dem Irak.
Der klägliche Versuch Westerwelles, sich als Friedensbringer zu stilisieren, ist in dem Moment gescheitert, als er sich für die Enthaltung und gegen die Ablehnung der Resolution entschied. Vier der fünf Fraktionen im Bundestag sind, nüchtern betrachtet, Kriegsparteien. Der Fairness halber sei erwähnt, dass die Linke noch nicht in die Verlegenheit gekommen ist, ihre hehren Ziele innerhalb einer Regierungsverantwortung mit der Realität abzugleichen.
Es schien fast so, als gäbe es keinen Revolutionsversuch mehr in Libyen. Die Kampf-Bilder mussten denen der Atomkatastrophe in Japan weichen. Dass in Libyen munter weiter getötet wurde, war offensichtlich uninteressant geworden. Und die Oppositionellen, die Gaddafi in einen Bürgerkrieg zwangen, mussten hohe Verluste hinnehmen, einer der Söhne Gaddafis rief wiederholt den Sieg über die Oppositions-Bewegung aus. Währenddessen machte der Westen das, was er am zweitbesten kann: Debattieren. Natürlich wurde darauf verzichtet, dass eigene Wirken in dieser Weltregion zu reflektieren. Während man es sich auf dem Machtsessel bequem machte, schossen die Waffen, die der Westen über Jahre hinweg lieferte, immer noch zielgenau.
Guido Westerwelle (FDP), dessen Partei heute niemand mehr gewählt haben möchte, versuchte die Gunst der Kriegsstunde zu nutzen und wollte sein friedenspolitisches Profil dadurch schärfen, dass er einer Flugverbotszone eine Absage erteilte. Weltpolitische Diplomatie ist indes alles andere als ein einfaches Ja/Nein-Spiel und so kam es, wie es kommen musste: Die Freiheitsstatue der Republik nahm sich die freiheitliche Frechheit heraus und entschied sich dazu, nicht zu entscheiden. Stattdessen enthielt sich Deutschland, ebenso wie die Veto-Mächte im Sicherheitsrat, China und Russland, und sorgte so dafür, dass die kriegslüsternen Angloamerikaner und Franzosen Platz in ihren Waffenarsenalen schaffen können, indem sie mit "allen nötigen Maßnahmen" libysche Zivilisten schützen können, so wie es die nun verabschiedete Resolution vorsieht.
Der Denkfehler liegt doch darin, dass tatsächlich angenommen wird, man könnte Zivilisten mit Bomben vor anderen Bomben schützen. Billigend in Kauf genommene Kollateralschäden werden ebenso beiseite geschoben, wie einst in Afghanistan und dem Irak.
Der klägliche Versuch Westerwelles, sich als Friedensbringer zu stilisieren, ist in dem Moment gescheitert, als er sich für die Enthaltung und gegen die Ablehnung der Resolution entschied. Vier der fünf Fraktionen im Bundestag sind, nüchtern betrachtet, Kriegsparteien. Der Fairness halber sei erwähnt, dass die Linke noch nicht in die Verlegenheit gekommen ist, ihre hehren Ziele innerhalb einer Regierungsverantwortung mit der Realität abzugleichen.
Donnerstag, 17. März 2011
Die gewünschte Armut
Jedes sechste Kind in Deutschland ist arm. Diese 1,72 Millionen Kinder werden in ein Land geboren, was ihnen von vorneherein wenig bis nichts zutraut. Ein Land, dass Menschen an das Gängelband des "modernen Sozialstaats" nimmt und ihnen ihre vom Grundgesetz garantierte Würde raubt.
Ein Schuldeingeständnis par Excellence ist die Studie vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung veröffentlichte Studie vor allem für unsere derzeitige und den vorherigen Regierungen. Erstaunlicherweise gelten Kinder, deren Eltern auf Hartz-IV angewiesen sind, als arm. In Deutschland von einer Renaissance des Pauperismus zu sprechen, mag ein wenig überspitzt sein, allerdings ist es erschreckend, wenn von 30 Schülern einer Klasse durchschnittlich 5 Kinder als arm gelten. Natürlich darben arme Kinder in Deutschland auf eine andere Weise als in anderen Regionen der Erde. Sie sind - im weltweiten Maßstab - mit Sicherheit nicht arm, die Grundbedürfnisse Wohnung, Nahrung und Kleidung werden gedeckt, obschon die beiden Letzteren nicht vollumfänglich befriedigt werden. Die Problematik besteht in der sozialen Armut dieser Kinder.
Nicht nur das die Kinder zu 80 Prozent in Haushalten aufwachsen, in denen nichts gespart werden kann, viel schlimmer ist noch, dass das nicht gesparte Geld nicht etwa für einen Kino-, Zoo- oder Freizeitpark-Besuch ausgegeben wird, sondern schlicht für die Konsumgüter des alltäglichen Bedarfs. Lediglich jedes zweite Kind kann sich eine kulturelle Teilhabe leisten - die meisten davon Sage und Schreibe einmal pro Monat.
Warum ist das so? Liegt es an den versoffenen Eltern, die ihr Geld lieber in die Trinkhalle tragen, als mit ihren Kindern etwas zu unternehmen? Dies ist auf jeden Fall die einfachste Antwort, man kann mit dem Finger auf den Hartzi zeigen und sich einreden, man selbst könne ja nun wirklich nix dafür, wenn die elterliche Fürsorgepflicht vernachlässigt werde. Die Tücke an dieser Antwort liegt allerdings in ihrer Einfachheit, an der Verkürzung und an der Tatsache, dass etwas Falsches nicht durch die stetige Wiederholung richtig wird. Klar gibt es oben beschriebene Eltern. Die Frage ist doch, wie viele Kinder leben in einem derartigen Elternhaus? Jeder wird wohl der Aussage zustimmen, dass nicht alle Hartzis versoffene, spielsüchtige Egomanen sind, denen das Wohl des eigenen Kindes egal ist. Jedoch ist jedes Kind arm.
Die Problematik liegt darin, dass Teilhabe eine zwingende Bedingung hat: Man muss einen Teil haben, um teilhaben zu können. Wenn der Teil, den man hat, allerdings so klein ist, dass ein Kino-Besuch nicht im Budget liegt, dann ist es schwer, seitens der Eltern Teilhabe zu ermöglichen.
Neben oben beschriebener Problemkonstellation ist vor allem eins augenfällig: Während im September 2010 10 % der Menschen bis 65 Jahre in Deutschland von Hartz-IV lebten, waren lediglich 7,2 Prozent offiziell arbeitslos. Die statistischen Taschenspielertricks der Bundesagentur für Arbeit sind wohlbekannt, allerdings lösen sie keinen Sturm der Entrüstung aus. Stattdessen verharren wir lieber in dem wachkomatösen Zustand der letzten Jahre, in dem sich die Welt zwischen den Polen RTL und BILD abspielt und die (zumeist ideologischen) Scheuklappen einen Blick nach links und rechts verhindern.
Abhilfe kann wohl nur ein Bedingungsloses Grundeinkommen schaffen. Während die ganz Schlauen immer noch anzweifeln, dass dies finanzierbar wäre, haben natürlich auch die Regierung und mit ihr die Eliten in Deutschland kein Interesse daran, dass ein Grundeinkommen Realität wird. Dann würde sich nämlich der Hass, der heute den Abgehängten unserer Gesellschaft entgegen schlägt, auf diejenigen ergießen, die von der Armut der Menschen am unteren Ende der Gesellschaft am Meisten haben, diejenigen also, die am anderen Ende der Liste stehen. Diese obere Kaste möchte selbstredend nichts von ihrem Teil abgeben. Es scheint, als müsste man sich diesen Teil nehmen.
Ein Schuldeingeständnis par Excellence ist die Studie vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung veröffentlichte Studie vor allem für unsere derzeitige und den vorherigen Regierungen. Erstaunlicherweise gelten Kinder, deren Eltern auf Hartz-IV angewiesen sind, als arm. In Deutschland von einer Renaissance des Pauperismus zu sprechen, mag ein wenig überspitzt sein, allerdings ist es erschreckend, wenn von 30 Schülern einer Klasse durchschnittlich 5 Kinder als arm gelten. Natürlich darben arme Kinder in Deutschland auf eine andere Weise als in anderen Regionen der Erde. Sie sind - im weltweiten Maßstab - mit Sicherheit nicht arm, die Grundbedürfnisse Wohnung, Nahrung und Kleidung werden gedeckt, obschon die beiden Letzteren nicht vollumfänglich befriedigt werden. Die Problematik besteht in der sozialen Armut dieser Kinder.
Nicht nur das die Kinder zu 80 Prozent in Haushalten aufwachsen, in denen nichts gespart werden kann, viel schlimmer ist noch, dass das nicht gesparte Geld nicht etwa für einen Kino-, Zoo- oder Freizeitpark-Besuch ausgegeben wird, sondern schlicht für die Konsumgüter des alltäglichen Bedarfs. Lediglich jedes zweite Kind kann sich eine kulturelle Teilhabe leisten - die meisten davon Sage und Schreibe einmal pro Monat.
Warum ist das so? Liegt es an den versoffenen Eltern, die ihr Geld lieber in die Trinkhalle tragen, als mit ihren Kindern etwas zu unternehmen? Dies ist auf jeden Fall die einfachste Antwort, man kann mit dem Finger auf den Hartzi zeigen und sich einreden, man selbst könne ja nun wirklich nix dafür, wenn die elterliche Fürsorgepflicht vernachlässigt werde. Die Tücke an dieser Antwort liegt allerdings in ihrer Einfachheit, an der Verkürzung und an der Tatsache, dass etwas Falsches nicht durch die stetige Wiederholung richtig wird. Klar gibt es oben beschriebene Eltern. Die Frage ist doch, wie viele Kinder leben in einem derartigen Elternhaus? Jeder wird wohl der Aussage zustimmen, dass nicht alle Hartzis versoffene, spielsüchtige Egomanen sind, denen das Wohl des eigenen Kindes egal ist. Jedoch ist jedes Kind arm.
Die Problematik liegt darin, dass Teilhabe eine zwingende Bedingung hat: Man muss einen Teil haben, um teilhaben zu können. Wenn der Teil, den man hat, allerdings so klein ist, dass ein Kino-Besuch nicht im Budget liegt, dann ist es schwer, seitens der Eltern Teilhabe zu ermöglichen.
Neben oben beschriebener Problemkonstellation ist vor allem eins augenfällig: Während im September 2010 10 % der Menschen bis 65 Jahre in Deutschland von Hartz-IV lebten, waren lediglich 7,2 Prozent offiziell arbeitslos. Die statistischen Taschenspielertricks der Bundesagentur für Arbeit sind wohlbekannt, allerdings lösen sie keinen Sturm der Entrüstung aus. Stattdessen verharren wir lieber in dem wachkomatösen Zustand der letzten Jahre, in dem sich die Welt zwischen den Polen RTL und BILD abspielt und die (zumeist ideologischen) Scheuklappen einen Blick nach links und rechts verhindern.
Abhilfe kann wohl nur ein Bedingungsloses Grundeinkommen schaffen. Während die ganz Schlauen immer noch anzweifeln, dass dies finanzierbar wäre, haben natürlich auch die Regierung und mit ihr die Eliten in Deutschland kein Interesse daran, dass ein Grundeinkommen Realität wird. Dann würde sich nämlich der Hass, der heute den Abgehängten unserer Gesellschaft entgegen schlägt, auf diejenigen ergießen, die von der Armut der Menschen am unteren Ende der Gesellschaft am Meisten haben, diejenigen also, die am anderen Ende der Liste stehen. Diese obere Kaste möchte selbstredend nichts von ihrem Teil abgeben. Es scheint, als müsste man sich diesen Teil nehmen.
Das Geschäft mit der Katastrophe
In Zeiten einer Katastrophe lässt sich auch immer schnell viel Geld verdienen. Besonders die Fluggesellschaften können mit der atomaren Katastrophe in Japan Kasse machen.
Die Zeiten sind hart für die Fluglinien: Teures Kerosin, welches überdies nochmal einer Sondersteuer unterzogen wird, und andere Fakten machen das Fliegen unattraktiv bzw. für einen größer werdenden Teil der Bevölkerung unbezahlbar. Eine Katastrophe japanischen Ausmaßes kommt da gerade recht.
So verlangt eine große deutsche Fluglinien momentan zwischen 5000-7000 € für den einfachen Flug aus Japan gen Deutschland. Die Skrupellosigkeit bricht sich Bahn und zeigt, was sich hinter all den Hochglanz-Prospekten verbirgt: Die hässliche Fratze des Kapitalismus.
Während Zehntausende um die sprichwörtliche Schüssel Reis bitten müssen, kann sich diese deutsche Fluglinie gesund stoßen, ja regelrecht im Leid der Japaner laben. Man kann gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte.
Quelle: N-TV und hier
Die Zeiten sind hart für die Fluglinien: Teures Kerosin, welches überdies nochmal einer Sondersteuer unterzogen wird, und andere Fakten machen das Fliegen unattraktiv bzw. für einen größer werdenden Teil der Bevölkerung unbezahlbar. Eine Katastrophe japanischen Ausmaßes kommt da gerade recht.
So verlangt eine große deutsche Fluglinien momentan zwischen 5000-7000 € für den einfachen Flug aus Japan gen Deutschland. Die Skrupellosigkeit bricht sich Bahn und zeigt, was sich hinter all den Hochglanz-Prospekten verbirgt: Die hässliche Fratze des Kapitalismus.
Während Zehntausende um die sprichwörtliche Schüssel Reis bitten müssen, kann sich diese deutsche Fluglinie gesund stoßen, ja regelrecht im Leid der Japaner laben. Man kann gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte.
Quelle: N-TV und hier
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